Umfrage: Lehrherren wünschen sich gesetzliche Erleichterungen

Erhebung zur aktuellen Lehrlingssituation in der Branche

Der Bildungsausschuss des Kachelofenverbandes hat Ende des Jahres 2016 eine Befragung zur aktuellen Lehrlingssituation durchgeführt. Der Wunsch nach Förderungen für Ausbildungsbetriebe steht an erster Stelle, dicht gefolgt von einer Lockerung des Kündigungsschutzes für Lehrlinge. Hier die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick.  

Aktuell wird von vielen Seiten kritisiert, dass sich auf der einen Seite immer weniger Jugendliche für eine Lehre entscheiden, andererseits finden sich weniger Betriebe, die einen jungen Menschen zum Handwerker ausbilden. Der Bildungsausschuss des Kachelofenverbands hat es sich daher zu Aufgabe gemacht, mit einer Umfrage herauszufinden, warum Unternehmen aktuell keine Lehrlinge ausbilden und welche Gegebenheiten erfüllt sein müssen, dass zukünftig mehr junge Menschen als Hafner oder Fliesenleger ausgebildet werden.

Die Befragung wurde von den Landesinnungen an ihre Mitglieder verschickt, es folgten zwei Erinnerungsmails, sowie ein Aufruf zur Teilnahme an der Befragung in der Keramischen Rundschau. Mitgemacht haben schließlich 116 Teilnehmer an der Befragung. Davon waren 27 reine Hafnerbetriebe (23 %), 50 reine Fliesenleger (43 %) und 39 Mischbetriebe (Hafner- und Fliesenleger) (34 %). Unternehmen aus allen neun Bundesländern haben an der Erhebung teilgenommen.

Die Teilnehmer an der Erhebung nach Betriebsarten: Die größte Gruppe sind die Fliesenleger mit 43 %.

Die Teilnehmer an der Erhebung nach Betriebsarten: Die größte Gruppe sind die Fliesenleger mit 43 %.

Die aktuelle Situation

Mehr als die Hälfte aller Befragten bildet aktuell einen oder sogar mehrere Lehrlinge aus. Nach Betriebsarten aufgeteilt bedeutet dieses Ergebnis: 52 Prozent der befragten Hafner-Betriebe bilden derzeit keine Jugendlichen aus. Mehr Lehrherren gibt es bei den befragten Fliesenlegern: 60 Prozent haben derzeit einen oder mehrere Lehrlinge in Ausbildung. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ausbildungs- und Nicht-Ausbildungsbetrieben herrscht bei den gemischten Hafner- und Fliesenlegerbetrieben. Hier bildet etwas mehr als jeder 2. Betrieb aktuell junge Leute aus.

 

Zukunftsprognosen überwiegend optimistisch

Abb. 2: Mehr als die Hälfte der Befragten bildet derzeit einen od. mehrere Lehrlinge aus.

Abb. 2: Mehr als die Hälfte der Befragten bildet derzeit einen od. mehrere Lehrlinge aus.

Die Zukunftsprognosen sind optimistisch: Während 54 Prozent der aller Befragten derzeit einen Lehrling ausbilden, haben fast ¾ der Befragten das in der Zukunft vor. Dieser Trend lässt sich auch in der Auswertung nach Betriebsart nachweisen. Peter Böckl, Obmann das KOV-Bildungsausschusses, appelliert an die Hafner-Betriebe: „Während nur 52 % der reinen Hafnerbetriebe in Zukunft Lehrlinge ausbilden wollen, sind es bei gemischten Betrieben 86 %. Die Zukunft der Hafnerbranche ist zu sichern!“ Bei den Fliesenlegern planen knapp ¾ der Teilnehmer zukünftig einen Lehrling auszubilden.

63 Teilnehmer der Erhebung bilden aktuell einen oder mehrere Lehrlinge aus. Davon planen 92 Prozent wieder einen jungen Menschen auszubilden. Nur 8 Prozent der derzeitigen Lehrherren wollen zukünftig keinen Lehrling mehr einstellen. 46 Prozent aller Befragten bilden derzeit keinen Berufsanfänger aus. Diese Betriebe sehen der Zukunft mit gemischten Gefühlen entgegen. Knapp die Hälfte davon hat vor, einen Lehrling zukünftig auszubilden, die andere Hälfte möchte das auch weiterhin nicht.

Abb. 3: 92 % der aktuellen Lehrbetriebe möchten auch weiterhin Lehrlinge ausbilden.

Rechtliche Erleichterungen gewünscht

Auf die Frage „Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Ihr Betrieb zukünftig Lehrlinge ausbildet?“ gab es zahlreiche offene Antworten.

Die beiden Top-Antworten waren jedoch deutlich: Lockerung des Kündigungsschutzes für Lehrlinge und der Wunsch nach Förderungen für Ausbildungsbetriebe. Des Weiteren hoffen die Befragten auf eine Flexibilisierung der strengen Lehrlingsarbeitszeiten. Außerdem wünschen sich die Teilnehmer eine Aufwertung der Lehre und generell gesetzliche Erleichterungen für Lehrbetriebe. Neben den Forderungen an den Gesetzgeber sind auch wirtschaftliche Gründe essentiell: Bei vielen wäre eine bessere Auftragslage nötig, um ganzjährig einen Lehrling beschäftigen zu können. Ansonsten wünschen sich einige der Befragten eine Aktualisierung der Berufsschule und eine bessere Unterstützung der Jugendlichen durch die Eltern.

 Anforderungen an Bewerber

Die gute Nachricht: Es gibt Bewerber für den Hafner- oder Fliesenlegerberuf. Aber es wird vor allem die mangelnde Motivation der Bewerber kritisiert, sowie das Niveau und der Wissensstand der jungen Leute. Die Lehrherren wünschen sich außerdem ein positives Pflichtschulzeugnis, dabei vor allem technisches und mathematisches Grundverständnis von den Berufsanwärtern. Gute Kinderstube, wie Höflichkeit, Freundlichkeit und Pünktlichkeit sind ebenfalls für die Ausbildner ein sehr wichtiges Kriterium jemanden einzustellen.

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